HAUTLEXIKON

Emulgatoren in der Kosmetik

Öl und Wasser sind nicht miteinander mischbar. Daher spielen Emulgatoren eine so wichtige Rolle in der Hautpflege, indem sie die Mischung von Öl und Wasser ermöglichen, was zur Herstellung von Cremes und Lotionen führt. Allerdings können sie auch die Lipidbarriere der Haut beeinflussen. 

Wieso brauchen wir Emulgatoren in Pflegeprodukten:
  • Verbesserte Produktstabilität: Emulgatoren stabilisieren Hautpflegeprodukte, indem sie verhindern, dass sich die Öl- und Wasserphasen trennen. Dies sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Inhaltsstoffe und eine bessere Anwendung auf der Haut.
  • Erhöhte Penetration von Wirkstoffen: Emulgatoren können die Penetration von Wirkstoffen in die Haut fördern, indem sie die Barriere leicht aufweichen und so das Eindringen erleichtern. Dies kann die Wirksamkeit von Hautpflegeprodukten erhöhen.

 

Was machen Emulgatoren mit unserer Haut:
  • Beeinträchtigung der Lipidbarriere: Einige Emulgatoren können die natürliche Lipidstruktur der Haut stören, indem sie Lipide aus der Haut entfernen oder ihre Anordnung verändern. Dies kann zu einem erhöhten transepidermalen Wasserverlust (TEWL) und einer geschwächten Barrierefunktion führen.
  • Irritation und Trockenheit: Emulgatoren können die Haut austrocknen und irritieren, insbesondere wenn sie in hohen Konzentrationen verwendet werden oder wenn die Haut empfindlich ist. Dies kann zu Rötungen, Juckreiz und anderen Symptomen führen, die auf eine geschwächte Lipidbarriere hinweisen.
  • Störung des Mikrobioms: Indem sie die Lipidbarriere verändern, können Emulgatoren auch das Hautmikrobiom beeinflussen. Ein gestörtes Mikrobiom kann zu einem Ungleichgewicht der Hautflora führen, was wiederum Hautprobleme wie Akne oder Ekzeme fördern kann.

 

Gängige Emulgatoren und ihre Auswirkungen:
  • Sanfte Emulgatoren: Einige Emulgatoren, wie Lecithin oder natürliche Glyzeride, sind sanfter zur Haut und haben weniger Einfluss auf die Lipidbarriere. Sie können helfen, die Haut zu hydratisieren und zu schützen, ohne die Barrierefunktion erheblich zu beeinträchtigen.

  • Aggressive Emulgatoren: Emulgatoren wie Natriumlaurylsulfat (SLS) sind dafür bekannt, die Lipidbarriere stark zu beeinträchtigen. Sie entfernen effektiv Fette und Öle, was zu einer Austrocknung und Schwächung der Barriere führt. Sie werden häufig in Reinigungsprodukten wie Shampoos und Duschgelen eingesetzt.

Fazit:

Emulgatoren sind ein wesentlicher Bestandteil vieler Hautpflegeprodukte, aber ihre Wirkung auf die Lipidbarriere der Haut sollte nicht unterschätzt werden. Durch die bewusste Auswahl und Anwendung von Produkten mit geeigneten Emulgatoren kann die Gesundheit und Funktionalität der Hautbarriere unterstützt werden, wodurch die Haut hydratisiert und geschützt bleibt.

Referenzen:

„Journal of Investigative Dermatology“ 

„Skin Pharmacology and Physiology“.

 „Dermatology“ von Bolognia et al. 

„Textbook of Cosmetic Dermatology“ von Baran et al.

American Academy of Dermatology (AAD)

European Academy of Dermatology and Venereology (EADV).