HAUTLEXIKON

Akne und das Hautmikrobiom

Unreine Haut und Akne ist eine der häufigsten Hauterkrankungen weltweit, die vor allem Jugendliche, aber auch Erwachsene betrifft. Diese entzündliche Hauterkrankung ist durch Mitesser, Pusteln und manchmal schmerzhafte Knoten gekennzeichnet, die hauptsächlich im Gesicht, auf der Brust und auf dem Rücken auftreten. Während hormonelle Faktoren, genetische Veranlagung und Hautpflegegewohnheiten seit langem als Hauptursachen gelten, rückt das Hautmikrobiom zunehmend in den Fokus der Forschung. Dieses komplexe Ökosystem von Mikroorganismen auf unserer Haut spielt eine entscheidende Rolle bei der Gesundheit und Erkrankung der Haut.

Das Hautmikrobiom und Akne: Eine gestörte Balance

Das Hautmikrobiom besteht aus Milliarden von Mikroorganismen, darunter Bakterien, Pilze, Viren und Archaeen, die in einer symbiotischen Beziehung mit dem Wirt – dem Menschen – leben. Diese Mikroben schützen die Haut vor pathogenen Eindringlingen, unterstützen das Immunsystem und tragen zur Hautbarrierefunktion bei. Ein ausgewogenes Mikrobiom ist entscheidend für eine gesunde Haut. Wenn du mehr wissen willst guck mal im Bereich >>Das Mikrobiom<<

Bei Akne-Patienten wird häufig ein Ungleichgewicht im Hautmikrobiom beobachtet. Propionibacterium acnes, ein natürlicher Bewohner der Haut, spielt eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Akne. Obwohl dieser Keim auf der Haut gesunder Menschen ebenfalls vorhanden ist, können bestimmte Stämme von P. acnes entzündliche Prozesse fördern, die zur Aknebildung führen.

 

Faktoren, die das Mikrobiom beeinflussen
  • Hormone: Hormonelle Veränderungen, insbesondere während der Pubertät, beeinflussen die Talgproduktion und schaffen ein Umfeld, das das Wachstum von P. acnes begünstigt.
  • Genetik: Genetische Faktoren können die Zusammensetzung des Hautmikrobioms und die Reaktion der Haut auf mikrobielle Besiedlung beeinflussen.
  • Hautpflege: Die Verwendung von aggressiven Hautpflegeprodukten kann das Mikrobiom stören und zu einem Ungleichgewicht führen.
  • Ernährung und Lebensstil: Ernährung, Stress und Umweltfaktoren können ebenfalls das Hautmikrobiom und die Hautgesundheit beeinflussen.

 

Therapeutische Ansätze: gezielte Behandlungen des Mikrobioms?

Die Erkenntnisse über das Hautmikrobiom haben neue therapeutische Strategien inspiriert, die darauf abzielen, das mikrobielle Gleichgewicht wiederherzustellen und Entzündungen zu reduzieren:

  • Probiotika und Präbiotika: Diese können helfen, das Gleichgewicht des Hautmikrobioms zu fördern, indem sie nützliche Bakterien unterstützen und pathogene Keime unterdrücken. Probiotische Cremes und Nahrungsergänzungsmittel sind vielversprechende Ansätze.
  • Bakteriotherapie: Die gezielte Anwendung von nicht-pathogenen Stämmen von P. acnes könnte helfen, die entzündungsfördernden Stämme zu verdrängen und das Hautmikrobiom zu stabilisieren.
  • Antimikrobielle Peptide: Diese natürlichen Bestandteile des Immunsystems könnten gezielt eingesetzt werden, um pathogene Bakterien zu bekämpfen, ohne die nützlichen Mikroben zu zerstören.
  • Individuelle Hautpflege: Die Entwicklung personalisierter Hautpflegeprodukte, die das individuelle Hautmikrobiom respektieren und unterstützen, ist ein zukunftsweisender Ansatz. Diese Produkte sollten frei von aggressiven Chemikalien und irritierenden Substanzen sein.

 

Fazit

Das Verständnis der Rolle des Hautmikrobioms bei Akne bietet neue Perspektiven für die Behandlung und das Management dieser häufigen Hauterkrankung. Durch die Wiederherstellung eines gesunden mikrobiellen Gleichgewichts können Entzündungen reduziert, die Hautbarriere gestärkt und die Symptome gelindert werden. Zukünftige Forschung und innovative therapeutische Ansätze könnten dazu beitragen, die Lebensqualität von Akne-Patienten nachhaltig zu verbessern.

Ein umfassender Ansatz, der das Hautmikrobiom berücksichtigt, eröffnet neue Wege zur Prävention und Behandlung von Akne und bringt uns der Entwicklung effektiverer und zielgerichteterer Therapien näher. Indem wir das komplexe Zusammenspiel zwischen unserer Haut und ihren mikrobiellen Bewohnern besser verstehen, kommen wir der Lösung dieser weit verbreiteten Hauterkrankung einen entscheidenden Schritt näher.

Referenzen:

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„Fitzpatrick’s Dermatology in General Medicine“

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