Suspension – Herstellung mit Fertigarzneimitteln
Suspension – Herstellung mit Fertigarzneimmitteln bzw. Tabletten als Ausgangsstoff und individueller Viskositätseinstellung
Apothekerin I Innovation Specialist & Rezeptur-Coach
Die Verarbeitung von Weichkapseln in SyrSpend® SF stellt eine besondere Herausforderung dar, da bislang keine spezifischen Daten zur Stabilität und Eignung vorliegen. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Aspekte und geben praktische Hinweise, wie Sie dennoch sicher und effizient arbeiten können.
Grundsätzlich sind Weichkapseln nicht unbedingt die ideale Darreichungsform für die Weiterverarbeitung zu einer Suspension. Aufgrund der potenziellen Herausforderungen wie ungleichmäßiger Wirkstoffverteilung, Aufrahmung oder Materialeigenschaften der Kapselhülle sollte – sofern kein Rohstoff verfügbar ist – bevorzugt auf Injektionslösungen, Tabletten oder Hartkapseln mit Pulverfüllung zurückgegriffen werden. Diese Alternativen bieten als Quelle für den Wirkstoff eine stabilere Basis für die Herstellung von Suspensionen und minimieren das Risiko von Qualitätsmängeln oder Verlusten während des Herstellungsprozesses.
Dennoch können unter bestimmten Bedingungen Weichkapseln ebenfalls verarbeitet werden. Dafür müssen jedoch spezifische Parameter beachtet werden, um die Qualität und Sicherheit der Suspension sicherzustellen.
Hier gilt: Da keine Stabilitätsdaten verfügbar sind, sollte die Haltbarkeit des hergestellten Produkts stark eingeschränkt werden. Eine Orientierung bieten hierbei Fall 5 des NRF/DAC max. 4 Wochen oder die Vorgaben der USP <795> max. 35 Tage.
Wichtig: Die hier vorgestellten Verarbeitungsschritte basieren auf theoretischen Überlegungen und sind nicht durch Studien validiert. Eine umfassende Plausibilitätsprüfung und Risikobewertung vor Beginn der Verarbeitung ist daher unabdingbar.
Für eine sicherere Verarbeitung mit Fertigarzneimitteln wird die Verwendung der Pulver-Varianten von SyrSpend® SF empfohlen. Diese eignen sich in diesen Fällen oft besser, siehe die vergleichbaren Rezepturen mit Injektionslösungen.
Wasserlösliche Medien (z. B. Glycerol):
Diese lassen sich in der Regel problemlos weiterverarbeiten. Hydrophile Weichkapseln eignen sich theoretisch recht gut für eine Weiterverarbeitung in wässrige Medien.
Ölige Medien (z. B. mittelkettige Triglyceride):
Bei lipophilen Weichkapseln kann es in wasserbasierten Medien zu einer Aufrahmung und damit zu einer ungleichmäßigen Wirkstoffverteilung kommen. Sie sind daher für die Verarbeitung weniger gut geeignet.
Suspendierter Wirkstoff:
Geeignet, da der Wirkstoff nicht vollständig gelöst ist und eine gleichmäßige Verteilung in einer Suspension leichter erreicht werden kann.
Gelöster Wirkstoff:
Thermisch stabil:
Die Weichkapseln können in diesem Fall bei maximal 80°C in warmem Wasser aufgelöst werden. Eine genaue Überwachung der Temperatur ist hierbei entscheidend. Ebenfalls sollte auf den Ausgleich von Verdunstungsverlusten geachtet werden.
Nicht thermisch stabil:
Die Weichkapseln müssen aufgestochen und der Inhalt herausgedrückt werden. Dabei ist zu beachten, dass es zu Verlusten kommen kann. Daher sollte der Kapselinhalt genau berechnet und ein ausreichend hoher Rezepturzuschlag eingeplant werden.
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Mehr InformationenAuflösen der Kapseln:
Die benötigte Menge an Kapseln wird in warmem Wasser (max. 80°C) gelöst. Die Temperatur sollte kontinuierlich überwacht werden.
Abkühlen und Kontrolle:
Nach dem Auflösen wird die Lösung auf Raumtemperatur abgekühlt. Verdunstungsverluste müssen ausgeglichen werden.
Qualitätsprüfung:
Die Lösung sollte niedrigviskos sein (ähnlich wie Wasser oder nur leicht dickflüssiger). Es dürfen keine Agglomerate oder starke Trübungen vorhanden sein.
Herstellung der Suspension:
Hinweis: Es können keine höheren Konzentrationen in der Suspension erreicht werden, als die ursprüngliche Lösung aufweist. Ein Aufkonzentrieren ist nicht möglich.
Beim aktuellen Lieferengpass von Ethosuximid (Petnidan® AFT 50 mg/ml) stellt die Herstellung einer Suspension aus Weichkapseln eine mögliche Alternative dar. Eine Rezepturvorschrift für Suspension Ethosuximid 25 mg/mL kann dem Online DAC/NRF entnommen werden, wie auch weitere Hinweise zu Ethosuximid.
Fachinformation von Petnidan®/Petnidan® Saft
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE
ZUSAMMENSETZUNG
Petnidan®
1 Weichkapsel enthält 250 mg Ethosuximid.
Dieses Arzneimittel enthält 6 mg Sorbitol pro
Kapsel.
Petnidan® Saft
1 ml Lösung zum Einnehmen enthält 50 mg
Ethosuximid. 1 Applikationsspritze (5 ml)
enthält 250 mg Ethosuximid.
Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung:
Methyl(4-hydroxybenzoat)-Natriumsalz
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Petnidan®
Eisenoxidhydrat (E 172), Gelatine, Glycerol,
D-Mannitol – D-Glucitol – Sorbitan – höhere
Polyole-Gemisch, Macrogol 300, Mittelkettige Triglyceride, Titandioxid (E 171) ,gereinigtes Wasser
Petnidan® Saft
Karamell-Aroma, Citronensäure (E 330), Hypromellose, Macrogol 300, Methyl(4-hydroxybenzoat) Natriumsalz (E 219), Saccharin-Natrium, gereinigtes Wasser
Den meisten Ethosuximid-Säften sind Karamell- oder Sahnearomen zugesetzt. Es sollte eventuell bedacht werden, ob auch der Rezeptur ein Aroma hinzugefügt werden sollte, um die Compliance zu verbessern. Diese Geschmacksrichtung wird häufig bei Wirkstoffen mit alkalischem, salzigem oder süßem Geschmack eingesetzt.
Hierzu kann folgender Artikel zu Rate gezogen werden: INTERPHARM 2023: Rezepturen: Welches Aroma passt zu welchem Wirkstoff-Geschmack?
„Hier liefert das „Formularium paediatricum“ eine Übersicht:
Ethosuximid Weichkapseln 250 mg 10 Stück
Methyl-4-hydroxybenzoat-Lösung 0,2% zu 102,0g/ 100ml
Die genaue Herstellungsanweisung kann dem Online DAC/NRF entnommen werden: DAC/NRF: Rezepturhinweise-Datenbank – Ethosuximid
Das DAC/NRF empfiehlt dies nicht.
Zitat: „Die Wirkstoffkonzentration wurde im Vergleich zum Fertigarzneimittel von 50 mg/mL (2) auf 25 mg/mL reduziert. Grund dafür ist, dass im durchgeführten Testversuch die hergestellte Suspension mit 50 mg/mL, aus aufgelösten Ethosuximid-Weichkapseln hergestellt, nach einem Tag bei Temperaturen unter 20 °C gelierte und sich nicht mehr aufschütteln ließ. Die Suspension mit 25 mg/mL hingegen blieb auch nach mehreren Tagen Standzeit gut aufschüttelbar.“
(2) Desitin Arzneimittel GmbH, Fachinformation: Petnidan®/Petnidan® Saft (Stand: Dezember 2016).
Leider liegen uns bisher noch keine Ergebnisse über die Stabilität und Kompatibilität von Ethosuximid in SyrSpend® SF vor.
Eine Herstellung wäre im Rahmen einer Plausibilitätsprüfung und Risk Assessment des verantwortlichen Apothekers zu ermitteln, hierzu kann die Arbeitshilfen Plausibilitätsprüfung und Herstellung aus Fertigarzneimitteln genutzt werden.
Des Weiteren kann folgender Podcast genutzt werden:
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Mehr InformationenWie auch folgender Blogartikel:
Suspension – Herstellung mit Fertigarzneimmitteln bzw. Tabletten als Ausgangsstoff und individueller Viskositätseinstellung
Bitte beachten Sie, dass die oben aufgeführten Rezepturbeispiele theoretische Überlegungen sind, die als Hilfestellung bei der Recherche für die Plausibilitätsprüfung dienen sollen. Da jede Rezeptur bzw. Plausibilitätsprüfung durch einen Apotheker oder eine Apothekerin freigegeben werden muss, obliegt es diesem/r, zu entscheiden, ob die Rezeptur sinnvoll bzw. plausibel ist. Die Entscheidung liegt somit ausschließlich beim verantwortlichen Apotheker oder bei der verantwortlichen Apothekerin. Die Firma Fagron GmbH übernimmt keine Haftung.
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